2015: ANU-Werkstatt-Treffen

Mit dem Weltaktionsprogramm in die Zukunft/Gelingende Förderungen der Umweltbildung/BNE (30.06.2015)

Dokumentiert von Marion Loewenfeld

Das ANU Werkstatt-Treffen 2015 war mit 95 Teilnehmer*nnen im Ökologischen Bildungszentrum Münchene in gelungener Auftakt zum Weltaktionsprogramm BNE in Bayern. Es zeigte sich in Beiträgen, Diskussionen und Workshops, dass die Umweltbildungseinrichtungen und Akteure an den Erfolgen der UN-Dekade anknüpfen und viel neuem Gestaltungswillen weitermachen wollen. Sie betonten aber auch, dass eine dauerhafte Verankerung von Bildung für nachhaltige Entwicklung von kontinuierlichen, langfristigen Finanzierungen und Förderungen abhängt. Dr. Christian Barth, Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV), stellte angesichts von 20 Jahren Förderung durch sein Haus eine verlässliche weitere Förderpraxis in Aussicht. Marion Loewenfeld (1. Vorsitzende der ANU Bayern) zeigte den Weg von der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ zum Weltaktionsprogramm BNE und stellte Inhalte und erste Strukturen vor.


Beiträge zu den strategischen Handlungsfeldern des Weltaktionsprogramms

Vier Mitgliedsorganisationen der ANU Bayern und Student*innen veranschaulichten eindrucksvoll, wie es gelingen kann, durch innovative Projekte, Vernetzung und feste Strukturen das Weltaktionsprogramm in den fünf strategischen Handlungsfeldern umzusetzen.

Handlungsfeld 1: Politische Unterstützung
Vanessa Mantini, Green City e.V., München, demonstrierte mit dem Projekt „Wanderbaumallee“, wie Bürger_innen politische und strukturelle Voraussetzungen für mehr Grün in der Stadt schaffen. Sie bewirkten Stadtratsbeschlüsse zur nachhaltigen Entwicklung. Auch mit dem Projekt zum nachhaltigen Mobilitätsmanagement wurden politische Rahmenbedingungen neu geschaffen.
Green City e.V.: PDF zum WAP Handlungsfeld Nr. 1

Handlungsfeld 2: Ganzheitliche Transformation von Lern- und Lehrumgebungen
Marie Radicke und Birgit Feldmann, Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern, führten anhand der Umweltstation Rothsee vor, wie durch Vernetzung und Einbeziehung von Kooperationspartnern in Bau und Betrieb der Umweltstation neue Perspektiven eröffnet und damit neue Zielgruppen erreicht wurden. Sie haben dadurch Werte und BNE-Strukturen geschaffen, die sich in allen Programmpunkten widerspiegeln.   
LBV: PDF zum WAP Handlungsfeld Nr. 2

Handlungsfeld 3: Kompetenzaufbau bei Lehrenden und Multiplikator*innen
Steffi Kreuzinger, Ökoprojekt MobilSpiel e.V., verdeutlichte anhand der Berufsbegleitenden Weiterbildung Umweltbildung/BNE und der Zusatzqualifikation „Kinder gestalten Zukunft“, wie zielgruppenspezifisch gute Kompetenzentwicklung in der frühkindlichen Bildung und in der Weiterbildung von Multiplikator*innen aussehen und verankert werden kann und wie die ausgebildeten „Change Agents“ weiterwirken.
Ökoprojekt MobilSpiel e.V.: PDF zum WAP Handlungsfeld Nr. 3
    
Handlungsfeld 4: Stärkung und Mobilisierung der Jugend
Sechs Studierende des Masterstudiengangs Bildung für nachhaltige Entwicklung der Kath. Universität Eichstätt-Ingolstadt demonstrierten sehr lebendig anhand zweier selbstorganisierter Projekte die Stärkung und Mobilisierung der Jugend: “Eichstätt is(s)t nachhaltig!“ in WG-Küchen und „Der Vielfalt den Boden bereiten – Eichstätter gärtnern mit geflüchteten Menschen“.
Studierende der KU Eichstätt: PDF zum WAP Handlungsfeld Nr. 4

Handlungsfeld 5: Förderung nachhaltiger Entwicklung auf lokaler Ebene
Dr. Frank Holzförster, GEO-Zentrum an der KTB in Windisch-Eschenbach, erklärte anhand seiner Netzwerke, Kooperationen und vielfältiger Angebote für unterschiedliche Zielgruppen, wie eine sinnvolle Vernetzung und Förderung nachhaltiger Entwicklung auf lokaler Ebene im ländlichen Raum aussehen kann.
Geo-Zentrum KTB: PDF zum WAP Handlungsfeld Nr. 5


Möglichkeiten der Kleinstprojektförderung: BNE vielfältig fördern

Bildung für nachhaltige Entwicklung im außerschulischen Bereich ist leider immer noch eine freiwillige Leistung und es gibt bisher noch keine institutionelle Förderung. Deshalb sind viele Institutionen und Akteure auf zusätzliche Finanzierung ihrer Arbeit angewiesen. Caroline Fischer, ANU Bayern e.V., hat in Kooperation mit Astrid Weber, Bayerischer Jugendring, ein kleines Kompendium zusammengetragen, in dem man nach passenden finanziellen Möglichkeiten für eigene Vorhaben suchen kann. Caroline Fischer stellte es in einem interaktiven Vortrag vor und es war erfreulich zu sehen, dass etliche KollegInnen mit unterschiedlichen Stiftungen, Wettbewerben, Bundesprogrammen etc. schon Bekanntschaft gemacht haben.
Informationen zur Kleinprojektefoerderung als PDF
   
Förderungen des StMUV, Vergaberichtlinien und Vertragswesen
Dr. Christoph Goppel
(Leiter des Referats 66 des StMUV) stellte in seinem Beitrag die Grundsätze der Förderungen für anerkannte Umweltstationen und für weitere Umweltbildungsträger durch den Bayerischen Staat vor. Er betonte das Weltaktionsprogramm BNE als Schwerpunkt bei den Förderprojekten und verwies darauf, die Anzahl der Umweltstationen und Qualitätssiegelträger erhöhen zu wollen.
Infos zu den Förderungen unter: www.umweltbildung.bayern.de

Angelika Höß (stlv. Geschäftsführerin des Auftragsberatungszentrums Bayern) beantwortete geduldig die vielen Fragen zu den Verwaltungsrichtlinien und zeigte Wege durch den Vergabedschungel. Sie ließ gutes Material zum Selbststudium da und ist auch für weitere Fragen der Antragsteller*nnen offen. Mit ihrem Vortrag machte sie klar, wie wichtig der oft zeitraubende Verwaltungsaufwand für die korrekte Abwicklung von Anträgen ist.

Downloads:
Leitfaden zur Vergabe öffentlicher Aufträge (Stand 2012)
Die Vergaberichtlinien von Frau Höß (ABZ)

Rechtsanwalt Eduard Uebelacker, der viel Erfahrung im Rechtswesen der Jugendarbeit hat und in dem Bereich als Referent tätig ist, verdeutlichte anhand konkreter Beispiele und mit viel Humor die Grundlagen das Vertragswesens und wies auf die rechtliche Verantwortung der Einrichtungen in Bezug auf ihr Personal hin.
Hier sein Skript zum Thema Vertragswesen als PDF zum Download


Workshops zu den Förderungen

In drei parallelen Workshops wurden Dank der tatkräftigen Unterstützung der Kolleg_innen aus den Regierungen, dem StMUV und der Jugendsozialarbeit viele Fragen zu den Förderungen geklärt. Als Wunsch und Vision blieb bestehen: die Förderung langfristiger, mehrjähriger Projekte in allen Bereichen, die Anerkennung von Ehrenamtsstundensätzen deutlich höher als 9,60 € und insgesamt eine dauerhafte Förderung ohne hohen Verwaltungsaufwand zur Verstetigung von BNE.

Am Ende bedankte sich Marion Loewenfeld bei Lukas Laux, Caroline Fischer und Nick Fritsch für deren kompetente, langjährige und hervorragende Arbeit in den Beratergremien Umweltstationen, ehem. Umweltfonds und Umweltbildung in der Jugendsozialarbeit, die allen Antragsteller*innen seit Jahrzehnten zu Gute kommt. Die ANU Bayern hat vor 20 Jahren in engem Kontakt mit dem Bayerischen Umweltministerium zum Zustandekommen der Förderungen beigetragen. Auch die Beratergremien wurden u.a. auf Vorschlag der ANU eingerichtet. Lukas Laux (seit 20 Jahren), Caroline Fischer und Nick Fritsch beraten die Antragsteller*innen im Vorfeld. Sie bewerten zusammen mit den anderen Expert*innen in den Beratergremien die Anträge fachlich. Das StMUV trifft die Entscheidung auf der Basis der Empfehlungen des Beratergremiums. Als Dank für diese zeitaufwändige, ehrenamtliche Arbeit bekamen die drei ANU-Vertreter*innen ein kleines Präsent und großen Applaus von den Teilnehmer*innen.

Das Werkstatt-Treffen wurde vom Bayer. Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz gefördert.