Vernetzung

Wir sind Netzwerker

Wir leben und denken in Netzwerken, wir können unser ganzes Leben als ein Netzwerk betrachten – und in der Arbeitswelt sind Netzwerke längst nicht mehr wegzudenken. Was macht den Zauber der Netzwerke aus und wann sind Netzwerke nur noch monströse Apparate, die uns Zeit rauben und in denen nichts vorwärts geht?

Netzwerke zeichnen sich im Idealfall aus durch flache Hierarchien, Partizipation der einzelnen Netzwerkmitglieder sowie eine Kommunikation auf Augenhöhe. Zwei Ebenen gelten als maßgeblich, um ein funktionierendes Verhandlungssystem zu schaffen: die Management-/Steuerungsebene und die Akteursebene. Die Aufgabe eines fähigen Netzwerkmanagements ist mehr als lediglich ab und an Treffen einzuberufen und diese zu moderieren. Es verlangt vielmehr, günstige Rahmenbedingungen zu schaffen, um vertrauensvolles und zielführendes Arbeiten zu ermöglichen. Ein gutes Maß an Struktur ist notwendig, jedoch ohne einzuengen und den Mitgliedern ihre Individualität abzuerkennen. Dazu gehört eine Leitung, die auch rotieren kann, ein Festhalten, Verschriftlichen und Kommunizieren von Ergebnissen, eine transparente Kommunikation und eine stets aktuelle Datei der Netzwerkakteure, um den Informationsfluss zu gewährleisten.

Ziele dürfen sich verändern
Die Akteure des Netzwerks profitieren von dem sozialen Gefüge, aber dieser Profit darf nicht im Vordergrund stehen oder alleinige Motivation sein. Gefragt sind Vertrauen, Zuverlässigkeit, flexibles Agieren, der offene Austausch von Informationen oder gezielter Input von außen. Elementar sind zudem eine für alle gerechte Aufgabenverteilung sowie ein Konsens über die Ziele, die man verfolgt. So kann eine Netzwerkkultur wachsen, in der es den Akteuren gelingt, ihre Doppel- und Dreifachrolle – als Individuum, Vertreter einer Institution und als Mitglied des Netzwerks – gut auszutarieren und gelegentlich zu hinterfragen. Ein Netzwerk kennzeichnet sich also auch dadurch, dass sich Ziele im Prozess verändern dürfen, dass Aufgaben neu verteilt werden und Unerwartetes in den Vordergrund rückt.

Auch die ANU Bayern hat eine vernetzende Funktion – ist aber weit mehr als ein Netzwerk. Als Dach- und Fachverband mit starken inhaltlichen und fachlichen Schwerpunkten eint sie Umweltbildungseinrichtungen und Akteure der Umweltbildung/BNE. Sie setzt sich unter anderem ein für eine bessere öffentliche Wahrnehmung der Umweltbildung, für die Verankerung von BNE in den Bildungsbereichen, Qualifizierung, Aus- und Weiterbildung von Fachkräften und jungen Menschen sie berät Politik, Verwaltung und Wirtschaft in Bildungsfragen. Die Akteure profitieren von aktuellem Know-how können sich regelmäßig austauschen und auf thematische Inputs – real und virtuell – zurückgreifen. Die ANU initiiert Vernetzung, z.B. bei Werkstatt-Treffen oder in Fachgruppen.

Bildungslandschaften bündeln Kompetenzen
Der viermal jährlich erscheinende Rundbrief fördert die Vernetzung der Mitglieder untereinander. Er bietet auch den Mitgliedern die Möglichkeit zu Wort zu kommen, um z.B. Projekte oder Ergebnisse vorzustellen, die für andere Akteure interessant sind. Zur thematischen Vernetzung bestehen zwei Fachgruppen (Schule und Nachhaltigkeit, BNE im Elementarbereich), die jeweils ein breites Spektrum von Aktiven aus Wissenschaft, Praxis und Verwaltung zusammenbringen und die ihre Arbeitsergebnisse in den Sprecherrat einspeisen. Hilfreiche Kontakte, das Nutzen von Synergien, sich gegenseitig inspirieren und Bildung für nachhaltige Entwicklung in den jeweiligen Bereichen zu verankern sind Motivationen, so einem Netzwerk, z.B. einer Fachgruppe, beizutreten.

Die ANU Bayern ist darüber hinaus Mitglied in diversen Netzwerken, sie ist aktiv in der Bayerischen Klima-Allianz, unterstützt die Weiterentwicklung des Qualitätssiegels Umweltbildung.Bayern und die Umsetzung des UNESCO-Weltaktionsprogramm Bildung für nachhaltige Entwicklung im bundesweiten Partnernetzwerk „Außerschulische Bildungswelten“. Und auch in diesem Programm wird die Wichtigkeit der Vernetzung betont und ausdrücklich anvisiert: Eines der prioritären Handlungsfelder des Weltaktionsprogramms ist die Förderung nachhaltiger Entwicklung auf lokaler Ebene, sprich es soll die Ausweitung der BNE-Programme und -Netzwerke auf der Ebene von Städten, Gemeinden und Regionen erfolgen. Multi-Stakeholder-Netzwerke sollen gestärkt, neue Akteure für bestehende Netzwerke gewonnen und die Kompetenz der Zivilgesellschaft als Change Agent gefördert werden. Ebenso greift hier das Stichwort „Bildungslandschaften“ und meint neben dem qualifizierten Austausch der Akteure untereinander, eine langfristige Vernetzung vor Ort, um Kompetenzen zu bündeln, sodass Bildung für nachhaltige Entwicklung an Qualität gewinnt und vor Ort fest bei den Bildungsträgern verankert wird.