2012: ANU-Werkstatt-Treffen

Weitgehend unberührt voneinander und doch geeint in der Sorge und im Engagement für den Erhalt der Lebensgrundlagen fand 1992 der erste Erdgipfel der Vereinten Nationen in Rio de Janeiro statt und gründete sich die Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung, Landesverband Bayern e.V. Seit dieser Zeit setzt die Umwelt- und Nachhaltigkeitsbildung Akzente, die es lohnen reflektiert zu werden. Die Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung 2005 bis 2014“ unterstreicht die Bedeutung der Bildung auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen Entwicklung. Heute sind die globalen Herausforderungen gravierender denn je: Klimawandel, Nahrungsmittelkrisen, der Verlust an biologischer Vielfalt, wachsende Ungleichheit und andere sich zuspitzende Krisen markieren Übergänge und verlangen grundlegende Veränderungen unserer Lebens- und Wirtschaftsweisen. 20 Jahre nach der legendären UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro und eine Woche nach der Folgekonferenz Rio 2012 lud die ANU mit renommierten ReferentInnen und einem lebendigen Rahmenprogramm zu einer Jubiläumstagung ein. Diese schlug die Brücke von den Alpengipfeln zum Zuckerhut, von der Theorie zur Praxis, zu interessanten Akteuren und zur Zukunft der Umwelt- und Nachhaltigkeitsbildung.
Schirmherr: Dr. Marcel Huber, Bayerischer Staatsminister für Umwelt und Gesundheit
Veranstalter: Arbeitsgemeinschaft Natur und Umweltbildung (ANU), Landesverband Bayern e.V.
Kooperationspartner: ANU Bundesverband, Deutsche UNESCO-Kommission, Zentrum für Umwelt und Kultur Benediktbeuern


Welt in Bewegung

Jubiläumstagung Rio+ 20 Jahre ANU Bayern
AkteurInnen der Bildung für nachhaltige Entwicklung diskutieren die großen und kleinen Herausforderungen in einer Welt in Bewegung

Unter dem Motto Welt in Bewegung lud die ANU Bayern vom 27. bis 29. Juni 2012 zu einer großen Jubiläumstagung in das Zentrum für Umwelt und Kultur (ZUK) nach Benediktbeuern ein. Denn vor 20 Jahren fand die legendäre UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro statt. Unabhängig davon, aber im Geist der Zeit geeint, gründete sich 1992 auch die Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung (ANU), Landesverband Bayern. Ein ambitioniertes Programm mit renommierten ReferentInnen eingebettet in einen lebendigen Rahmen, mit einem großen Festakt, Musik, Tanz und Zeit zum Austausch, bot den rund 150 TeilnehmerInnen aus Bildung, Umweltverbänden, Politik und Verwaltung die Gelegenheit Brücken von den Alpengipfeln zum Zuckerhut, von der Theorie zur Praxis und zur Zukunft der Umwelt- und Nachhaltigkeitsbildung zu schlagen. Die Ereignisse der Vergangenheit – gipfelnd in der Folgekonferenz Rio+20, die einige Tage vor der ANU-Tagung stattfand – gaben nicht nur Anlass zum Feiern. Die AkteurInnen blickten in Impulsreferaten, Talkrunden und in den Arbeitsgruppen auch den großen Herausforderungen der Zukunft ins Auge. Die brillant vorgetragene Rede von Prof. Radermacher gibt es nicht schriftlich – aber zwei Aufsätze, die seine Gedanken wiedergeben:
Estelle L. A. Herlyn, Franz Josef Radermacher: Ökosoziale Marktwirtschaft: Wirtschaften und Wachsen unter Constraints der Nachhaltigkeit
F. J. Radermacher: Welt im Stress – Systemische Überlegungen in kritischer Lage

Tagungsbericht, Vorträge und Markt der Möglichkeiten

Auf der Welle der Nachhaltigkeit – Jugend in Aktion

Schwung, Innovation und neue Aspekte brachte die Gruppe „Jugend in Aktion“ in die Tagung: Student*nnen des Masterstudiengangs „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt führten – ausgerüstet mit Handys, Mikrophonen und Stiften – gezielte Interviews mit den Tagungsteilnehmenden, Referent*innen und Akteur*innen. Sie stellten ihnen Fragen zur Nachhaltigkeit und wollten herausfinden, welche Rolle Jugendliche dabei spielten. Statements und Bilder der Interviewten wurden von den jungen Leuten direkt ins Netz gestellt und verschiedene Zitate in den Tagungsräumen zum Nachlesen an Wäscheleinen aufgehängt.

Zum Download:
Dokumentation und Interview mit der "Jugend in Aktion" auf der Tagung
Interviews mit den Teilnehmer*innen (Zitate)

Arbeitsgruppen

Arbeitsgruppen 1 und 2

Arbeitsgruppe 1: Zukunftsaufgabe Mit-Wirkung – Kommunalwerkstatt
Dr. Norbert Stamm, Geschäftsstelle Lokale Agenda 21 Stadt Augsburg

In den Städten und Gemeinden, da leben die Menschen – da passiert nachhaltige Entwicklung oder eben auch nicht. Mit welchen Akteuren haben wir es dort zu tun? Warum ist es so schwierig, im Bereich Nachhaltigkeit schneller voran zu kommen? Ein Rollenspiel führt mitten in einen kommunalen Agenda-Prozess und mitten in die Frage nach Strukturen, Kompetenzen und der Bedeutung der Bildung, damit Leitbilder gelebt und Beteiligung möglich und wirksam werden und auch bleiben.
Bildung braucht Zeit und Raum. Wie können sie schaffen? In Kommunen gibt es immer wieder Anlässe, die für eine nachhaltige Zukunft fruchtbar sein können. Wie können wir diese Anlässe und Energien wahrnehmen und nutzen? Wie lassen sich gute Ergebnisse erzielen, wach halten und weiter entwickeln? Auf die Personen kommt es an...  
Die Kommunalwerkstatt diente dazu, Erfahrungen auszutauschen und die Momente zusammenzutragen, die uns dazu bewegen, motiviert und reflektiert weiter zu machen – und etwas zu bewirken.


Arbeitsgruppe 2: Weltgestalten – ein Stück Welt entwerfen und umsetzen
Isabelle Dechamps, ÜBER LEBENSKUNST.SCHULE, Berlin

Wer Dinge entwirft, denkt sich die Welt anders als sie ist. Entgegen dem allgemeinen Sprachgebrauch beschäftigt sich der tätige Designer mit den profanen Mensch-Objekt-Beziehungen des Alltags. Dazu gehört es, den Ist-Zustand unserer Umwelt permanent in Frage zu stellen und auf mögliche Alternativen abzuklopfen. Design verändert auf diese Weise die Welt und prüft Möglichkeiten, Visionen Wirklichkeit werden zu lassen. Wer die Welt als veränderbar begreift, wird sich selbst als aktiven Teil der Welt verstehen. WELTGESTALTEN versucht, diese Eigenschaften von Design in ein pädagogisches Konzept zu integrieren und für die Arbeit mit Schülern fruchtbar zu machen. Gemeinsam mit Schülern unterschiedlicher Schulformen werden Objekte als Alternativen zum gegenwärtigen Konsum und zur Industrieproduktion entwickelt. Für diese praktische Reflexion unserer Lebensformen werden die Schüler an Rapid Manufacturing Technologien und deren Nutzung für nachhaltige Produktion herangeführt.

Der Workshop WELTGESTALTEN lud dazu ein, die Designdisziplin als kreatives Handlungsfeld der Bildung für nachhaltige Entwicklung zu entdecken und auszuprobieren. Die Teilnehmenden entwarfen selbst ein Stück Welt und diskutierten dieses mit Perspektivbrillen aus unterschiedlichen Blickwinkeln.
Aufgabe war, zu überlegen, was im Alltag nervt. Dies konnten ganz konkrete Objekte sein, wie der Wecker oder die volle U-Bahn oder auch abstraktere Dinge, wie rücksichtsloses Verhalten der anderen Mitbürger oder die Tatsache, dass Zeit endlich ist. Das Nervende wurde in dreidimensionalen Skizzen aus unterschiedlichsten Materialien dargestellt. Dabei ging es zunächst um eine kreative, spielerische Auseinandersetzung mit einem Problem. Mit Mitteln der Übertreibung und der Abstraktion sollte dieses visuell kommuniziert werden.  Denn zu konkretisieren, was wirklich stört, in was sich das abstrakte Unwohlsein eigentlich manifestiert, ist oft schwerer als für das Problem eine Lösung zu entwerfen. Kennt und benennt man dann sein Problem, kann man beginnen es zu lösen.

WELTGESTALTEN ist eines von 14 Projekten (gefördert durch die Initiative ÜBER LEBENSKUNST.SCHULE), die künstlerische Strategien mit dem Konzept BNE zusammenbringen. Design kann als didaktische Methode dazu beitragen, ein komplexes Problembewusstsein zu schärfen und Handlungskompetenzen zu fördern. Dies sind die Grundvoraussetzungen für einen verantwortungsbewussten Umgang miteinander und mit den Ressourcen dieser Welt.

Arbeitsgruppe 3: Umwelt und Entwicklung – aktivierende Methoden zum PerspektivenWechsel

Arbeitsgruppen 4, 5, 6

Arbeitsgruppe 4: Zielkonflikte und Dilemmata – Strategiespiele für werdende Weltbürger
Angelika Schichtel, Bundesgeschäftsstelle der ANU, Frankfurt

Die AG 4 ist leider ausgefallen. Hier eine kurze Zusammenfassung des geplanten Themas:

Wahrscheinlich kennen wir alle die Situation an der Obsttheke im Februar: Kaufe ich den Apfel aus dem Alten Land, der seit dem Herbst mit hohem Energieaufwand eingelagert und frisch gehalten wird oder nehme ich den neuseeländischen Apfel, der relativ frisch vom Baum kommt, aber dafür energieintensiv um den halben Globus gereist ist? Oder verzichte ich zu dieser Jahreszeit komplett auf einen frischen Apfel, obwohl Äpfel mir doch viel Energie geben? Da überwinden wir schon die Diskrepanz zwischen Wissen und Tun und wollen umweltbewusst handeln, dann sind wir auch noch mit Zielkonflikten und Dilemmata konfrontiert. Sie sind ein grundsätzliches Thema im Nachhaltigkeitsprozess von der individuellen Einkaufsentscheidung bis zur kollektiven Frage wie wir z.B. die Energiewende realisieren. Denn dabei treten Zielkonflikte aktuell besonders zutage, z.B. bei der Energiezukunft. Diese Zukunft ist offen und unser Wissen darüber unsicher. Experten bieten uns in Szenarien verschiedene Zukünfte an, doch welche davon sind realistisch? Es werden Ziele formuliert, aber die Wege dorthin nicht beschrieben. Wie gehen wir damit um? Nutzen wir die Gestaltungsspielräume, die wir haben? Erkennen wir die Spielräume überhaupt? Wie können wir Zukunft ausprobieren ohne uns gleich festzulegen oder irreparable Fehler zu machen? Methodisch bieten sich dafür Strategiespiele an, mit denen wir einen Teil der Zukunft ausprobieren, Konsequenzen unseres Tuns erfahren und diskutieren können ohne in der Realität irreparable Fehler zu machen und eine etwas klarere Vorstellung von Dimensionen und Ausmaßen erhalten können.


Arbeitsgruppe 5: Was ist Gerechtigkeit? Philosophieren zu Themen der Nachhaltigkeit
Diana Schick M.A., Akademie Kinder philosophieren im Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft e. V., München

„Wie viel ist genug?“, „Ist der Mensch Teil der Natur?“, „Was ist Gerechtigkeit?“ – um wirkliche Antworten auf philosophische Fragen wie diese zu erhalten, helfen weder Google noch ein Lexikon. Philosophieren heißt eigene Antworten auf Fragen zu finden, die alle Menschen angehen. Gerechtigkeit spielt eine tragende Rolle auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung. Doch wie lässt sich die Auseinandersetzung mit diesem Thema in pädagogische Konzepte umsetzen? In diesem Workshop wurde das philosophische Gespräch mit Kindern als Methode der Wertebildung und BNE kennengelernt und dabei in einem ersten Teil selbst der Frage „Was ist Gerechtigkeit?“ auf den Grund gegangen. Im Anschluss ging es darum, wie philosophische Gespräche zu Themen der Nachhaltigkeit mit Kindern initiiert und umgesetzt werden können. Lernarrangements, innerhalb derer sich Menschen Werte aneignen und mit Gerechtigkeit auseinandersetzen können, sind für die Zukunft der Umwelt- und Nachhaltigkeitsbildung von grundsätzlichem Interesse.


Arbeitsgruppe 6: Grenzen des Wachstums – Playbook for climate change
Dr. Sonja Eser, SinnenWandel – Kompetenzentwicklung für zukunftsfähiges Wirtschaften, Marzling bei Freising

40 Jahre nach der Erstveröffentlichung des Berichts „Grenzen des Wachstums“ von Dennis Meadows für den Club of Rome sind die Prognosen noch eindeutiger, dass wir vor 2052 durch den sich verstärkenden Klimawandel an verschiedenen Stellen einen örtlichen Kollaps erleben werden. Stetiges Wirtschaftswachstum schadet dem Klima und den natürlichen Ressourcen. Nur will das Umsteuern und anders Denken gelernt sein. Systemisches Denken ist ungewohnt, aber auch eine der Kernkompetenzen für nachhaltige Veränderungen. Unermüdlich arbeitet Dennis Meadows deshalb an der Entwicklung und Verbreitung von Simulations- und Lernspielen wie z.B. Fishbanks, die zum Denken und Handeln in komplexen Systemen ermutigen sollen. Sein „Systems Thinking Playbook“ ist zu einem Klassiker für die pädagogische Arbeit zu den Grenzen des Wachstums geworden.
Dennis Meadows hat nun in einem zweiten englisch-sprachigen Playbook erfahrungsorientierte Spiele und Aktionen zusammen gefasst und damit Übungen an die Hand gegeben, die Aufmerksamkeit und Verständnis für die Zusammenhänge des Klimawandels wecken. In diesen Spielen erlebt man direkt Systeme und Systemverhalten. Sie eignen sich für alle Altersstufen. Im Workshop wurden einige der Übungen ausprobiert und diskutiert, wie man diese für die Bildungsarbeit nutzen kann. Jeder Teilnehmer erhielt ein Handbuch. Die ANU Bayern bedankt sich beim Kompetenzzentrum Umwelt und Klima der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GIZ), das „The Systems Thinking Playbook: Climate Change Games“ zur Verfügung stellt.

Arbeitsgruppen 7 und 8

Arbeitsgruppen 9–12

Arbeitsgruppe 9: Energierevolution aus Kommunen und Kirchen – Energiegenossenschaften gründen
Dr. Joachim Twisselmann, Evangelisches Bildungs- und Tagungszentrum Bad Alexandersbad

Die Energiewende kann mehr bedeuten als den Ersatz von fossilen oder atomaren Brennstoffen durch regenerative Energien. Viele Kommunen und wegweisende Projekte der Kirchen setzen auf eine dezentrale Zukunft der Energieerzeugung: Wenn wir den Strom vielfältig und möglichst nah am Verbrauchsort produzieren, dann brauchen wir keine tausende Kilometer neuer Stromtrassen. Diese kleinen dezentralen Versorgungssysteme gehören in Bürgerhand. So können gerade die verarmten ländlichen Kommunen endlich wieder zu Geld kommen. Energiegenossen-schaften helfen, diesen wichtigen Wirtschaftsbereich entscheidend zu demokratisieren. 2012 ist das Internationale Jahr der Genossenschaften und das Internationale Jahr der Erneuerbaren Energie für alle. Wie lässt sich die Aufbruchsstimmung nutzen? Welche Rolle kann BNE bei der Gründung und Begleitung von Energiegenossenschaften spielen? In der Arbeitsgruppe wurden entsprechende modellhafte Projekte vorgestellt und es wurden Vernetzungen auf den Weg gebracht.


Arbeitsgruppe 10: Wasser, Wolken, Wetterfrosch – Abenteuer Klima/Projekte zum Klimawandel für 6- bis 12-Jährige
Steffi Kreuzinger, Ökoprojekt - MobilSpiel e.V., München

Im Workshop lernten die TeilnehmerInnen Herangehensweisen und Bausteine von bewährten Projekten von Ökoprojekt - MobilSpiel e.V. zum Klimawandel und Klimaschutz für 6- bis 12-Jährige kennen. Methoden, Spiele und Materialien wie zum Beispiel Klimalicht, Klimamemory, ein Treibhausexperiment oder Mindmaps von Kindern für Kinder wurden exemplarisch ausprobiert. Darüber hinaus wurden Möglichkeiten der strukturellen Verankerung von Klimaschutzbildung im Rahmen einer Lernpartnerschaft mit unterschiedlichen Institutionen vorgestellt und diskutiert. Der Klimawandel und seine Folgen sind ein Schlüsselthema der Nachhaltigkeit. Kinder haben dazu ihre eigenen Ideen, Ängste und Wünsche. Diesen wohnen Fragen inne: Wie leben wir heute? Wie wollen wir leben? Wie leben Menschen in anderen Ländern und Kulturen? Fragen nach unserem Lebensstil, nach Beteiligung an der Gestaltung nachhaltiger Entwicklung, nach Wünschen und Visionen und dem Blick über den Tellerrand. Wie können diese in Projekten der Bildung für nachhalte Entwicklung zielgruppen- und handlungsorientiert aufgegriffen werden? Im Workshop wurde darüber diskutiert. Wer die vorgestellten Methoden rund um Klimaschutz mit Kindern nachschauen möchte, findet sie auf der Website: www.praxis-umweltbildung.de/


Arbeitsgruppe 11: Das Blaue Quartett – ein interkultureller Wasserführer
Anna Röder, NANU! e.V. Augsburg

Die Stadt Augsburg ist eine multikulturelle Stadt geworden; mittlerweile leben und arbeiten Bürger*innen aus über 140 Nationen in der alten Reichsstadt zusammen. Gemeinsam gestalten alle Bewohner*innen direkt oder indirekt in ihren jeweiligen Communitys – meist ohne sich unter einander auszutauschen – ihr Lebensumfeld. Bildung für nachhaltige Entwicklung sollte gerade deshalb auch im außerschulischen Bereich Angebote entwickeln, die eine gemeinschaftliche Teilhabe und Entwicklung garantieren. Das „Blaue Quartett“ der Umweltstation Augsburg und von NANU! e.V. ist so ein Angebot.

Der erste Teil der Arbeitsgruppe widmete sich diesem interkulturellen Projekt zum Thema Wasser. Die Teilnehmenden erfuhren, wie aus einem „NANU – Stammtisch- Brainstorming“ sich ein mehrteiliges Konzept entwickelt hat, das den Grundstein für eine Annäherung und dauerhafte Zusammenarbeit mit Menschen aus anderen Kultur- und Sprachkreisen legen konnte. Die Projektergebnisse wie z.B. bisprachliche Angebote am Wasser oder ein Kartenspiel, das in 6 verschiedenen Sprachen Möglichkeiten des gemeinsamen Entdeckens und der interkulturellen Naturerfahrung eröffnet, wurden vorgestellt und diskutiert. Ein zweiter Teil der Arbeitsgruppe fand im Kräutergarten statt. Hier wurde eine gemeinsame Projektskizze für ein interkulturelles Angebot zum Thema Ernährung im Kräutergarten entwickelt. Elemente und Methoden der Workshop-Arbeit mit Teilnehmer*innen aus den verschiedenen Kulturgruppen zum Blauen Quartett wie z.B. biografische Zugänge zum Thema wurden dabei praktisch erprobt.


Arbeitsgruppe 12: Klima wandeln im Moor – Naturerlebnis im Benediktbeurer Moos
Matthias Fischer, Pater Karl Geißinger, Bildungsreferenten im Zentrum für Umwelt und Kultur

Ort: Barfußpfad in den ZUK-Erlebnisbiotopen (westlich des Klosters Benediktbeuern)
Beschreibung: Spielerisch, erlebnisorientiert, kooperationsfördernd und informierend verband dieser Workshop die Themen Klimaschutz und Lebensraum Moor / Moorschutz miteinander. Veranschaulicht wurden dabei Treibhauseffekt, pflanzliche Photosynthese (als Grundlage biologischer Kohlendioxid-Bindung), Torfmoose als Kohlendioxidspeicher und ihr Verhalten bei Entwässerung, der Lebensraum Moor und seine Pflanzen sowie Böden im Vergleich auf ihre Kohlendioxid-Speicherfähigkeit. Der Workshop stellte einen unmittelbaren Bezug zu den umgebenden Loisach-Kochelsee-Mooren her und zeigt auf, dass Maßnahmen der Moor-Renaturierung sinnvoll sind im Sinne des Biotop-, Arten-, Klima- und Hochwasserschutzes.