„Beteiligung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen am gesellschaftlichen Wandel - Herausforderungen für die Bildungsarbeit" (15./16.11.2016, Ottmaring)
28 Teilnehmer*nnen aus ganz Bayern besuchten das Seminar, ein Qualitätsbaustein des Qualitätssiegels Umweltbildung.Bayern, das von den drei Veranstaltern Steffi Kreuzinger, Ökoprojekt MobilSpiel e.V., Thomas Ködelpeter, Ökologische Akademie e.V. und Marion Loewenfeld, ANU Bayern gemeinsam konzipiert und durchgeführt wurde. Das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz förderte das Seminar. Die zwei Seminartage waren geprägt vom Input vieler kompetenter Referentinnen und Referenten, die Hintergrundwissen und wertvolle Methodenanregungen einbrachten sowie vom partizipativen Miteinander und Austausch der TeilnehmerInnen, die in intensiven Workshops Methoden erprobten und Wissen und Kompetenzen einbringen und ergänzen konnten. Hier werden die Materialien, die extra für das Seminar erstellt wurden oder im Laufe der Arbeit mit den Teilnehmenden entstanden sind, dokumentiert. Weitere Methoden und Hintergrundtexte sind der Literatur- und Linkliste zu entnehmen.
Beteiligung am gesellschaftlichen Wandel bedeutet im Kontext des Seminars bezugnehmend auf die Agenda 2030 der Vereinten Nationen Beteiligung an der großen Transformation hin zu einer nachhaltigen Entwicklung. Die Agenda 2030 mit ihren 17 Nachhaltigkeitsentwicklungszielen schafft die Grundlage dafür, weltweiten wirtschaftlichen Fortschritt im Einklang mit sozialer Gerechtigkeit, kultureller Vielfalt und im Rahmen der ökologischen Grenzen der Erde zu gestalten. Ein Weg dazu ist die Bildung für nachhaltige Entwicklung, das Ziel Nr. 4.
Partizipation ist ein wesentliches Element der Bildung für nachhaltige Entwicklung, eine wichtige Schlüsselkompetenz, die alle Bereiche betrifft, private, berufliche, gesellschaftliche und politische. Ziele des Seminars waren:
Partizipation als Grundlage des Demokratieverständnisses und der Demokratiepraxis erfahrbar machen. Die Diskussion darüber, was Demokratie leisten kann und muss, ist durch die derzeitigen politischen Entwicklungen wichtiger denn je.
Partizipation ist als lebenslanger Lernprozess zu sehen, als eine Säule der Bildung für nachhaltige Entwicklung, mit der gesellschaftspolitischen Aufgabe des Demokratielernens.
Partizipation als Haltung für Bildungsprozesse zu begreifen, die sich in Methoden, Sprache und im Menschenbild spiegelt, das wir von unseren Zielgruppen haben.
Partizipation als Haltung in der Umweltbildung/BNE bedeutet, den Menschen als Gestalter seines Lebensumfeldes ernst zu nehmen und zu unterstützen, Partizipation mit unterschiedlichen Zielgruppen erfahrbar machen.
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Workshop 1: Entdecke und gestalte deinen Stadtteil: Beteiligung im öffentlichen Raum und Erfahrungen mit dem Kinderaktionskoffer Marion Schäfer, Trainerin von PartizipationsmoderatorInnen, Münchner Kinder- und Jugendforum
Marion Schäfer brachte ihre vielfältigen Erfahrungen mit Partizipationsprozessen von Kindern im städtischen Umfeld ein und stellte Methoden dafür vor. Die Teilnehmer*innen erprobten selbst den Kinderaktionskoffer, indem sie Ottmaring mit den Beteiligungsmethoden erkundeten und setzten sich danach mit ihren Erfahrungen sowie den Möglichkeiten und Herausforderungen der Kinderbeteiligung im öffentlichen Raum auseinander.
Zum Download: Marion Schäfer: Beteiligung von Kindern Grundlagen für gute Beteiligungsprozesse
Workshop 2: Kreative und aktivierende Methoden zur Partizipation von Jugendlichen aus unterschiedlichen sozialen Milieus Anke Schlehufer, Umweltpädagogin und Moderatorin, Naturerlebniszentrum Burg Schwaneck, Pullach
Anke Schlehufer nutze die Methode einer Kurzzukunftswerkstatt, um mit den TeilnehmerInnen schrittweise zu erarbeiten, mit welchen Methoden Jugendliche an der gesellschaftlichen Gestaltung beteiligt werden können. Dazu gehörte Hindernisse zu benennen, innere Träume und Kreativität zu aktivieren, gemeinsame Projekte zu entwickeln und förderliche Rahmenbedingen wie jugendspezifische Thematiken, Grundhaltungen in der BNE-Arbeit mit Jugendlichen und Rolle des Leitungsteams zu reflektieren.
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Thomas Haigis, Referent für Bürgerbeteiligung und Stadtentwicklung, Filderstadt Moderation: Julia Stanger, Zentrum für nachhaltige Kommunalentwicklung in Bayern
Thomas Haigis gab Beispiele aus seiner Praxis in Filderstadt. Engagement und Beteiligung der BürgerInnen zählen dort zu den Grundvoraussetzungen für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung. Hierfür sind im Laufe der Jahre unterstützende Rahmenbedingungen für bürgerschaftliches Engagement geschaffen worden, die ein mehr an Partizipation und Gestaltungsmöglichkeiten erlauben. Anhand einer Checkliste zur Projektentwicklung überlegten sich die TeilnehmerInnen in einem Dreischritt welche Projekte sie in einer Kommune angehen würden. Dabei reflektierten sie Orientierungsrahmen, Grobkonzeption und Rahmenbedingungen.
Thomas Haigis: In vier Schritten zur Bürgerkommune
Partizipation – ein Spiel? Übungen und methodische Anregungen Zum heiteren und bewegten Abschluss des ersten Seminartages leiteten Steffi Kreuzinger und Marion Loewenfeld einige Übungen an und reflektierten mit den TeilnehmerInnen Einsetzbarkeit und Zielsetzung der Übungen in Bezug auf Partizipation.
Zum Download: Spiele und Übungen
Partizipation in Bildungsprozessen mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen Rebekka Bendig, Wissenschaftliche Referentin und Trainerin, Prozessbegleitung für Kinder- und Jugendbeteiligung, Berlin
Rebekka Brendig gestaltete ihren Input mit vielen kleinen Methoden sehr partizipativ und zeigte eindrucksvoll, dass Partizipation eine Haltung ist. Sie stellte Partizipation als erfolgreiches Lernprinzip, als Bildungsziel (Mündigkeit) und als Lerngegenstand (Menschenrechtsbildung-Kinderrechte-Qualifizierung für Beteiligung) vor. Sie zeigte Ziele und Zugänge von Partizipation auf, machte Partizipation als Grundpfeiler aktiven Lernens sowie als durchgehendes Prinzip und Grundhaltung sichtbar und gab Beispiele methodischer Umsetzung. Als eine aktivierende Methode leitete sie eine Partizipationsbörse an, um die TeilnehmerInnen mit ihren Wünschen und Vorstellungen miteinander ins Gespräch und in Austausch zu bringen. In Kleingruppen konnten die TeilnehmerInnen in einem weiteren Schritt ein eigenes Projekt planen und sich gegenseitig vorstellen.
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Zusammen mit den Teilnehmer*nnen wurden die zwei Tage nach ihren partizipativen Methoden abgeklopft, die auf einer Papierrolle festgehalten wurden. Auf diese Weise konnten die Teilnehmenden nochmals reflektieren, welche Methoden und Beteiligungselemente sie erfahren haben.
Zum Download: Methodencheck Methodencheck am Seminarende
Fishbowlrunde mit Teilnehmer*innen und Partnern
Thomas Ködelpeter leitete die abschließende Reflexionsrunde in Form einer Fishbowl-Diskussion an. Die Runde zeigte, dass die TeilnehmerInnen, die aus sehr unterschiedlichen Berufsbereichen kamen, den gegenseitigen Austausch und das miteinander Lernen sehr anregend und fruchtbar fanden. Sie nahmen durch die intensive Gruppenarbeit gute Anregungen für die eigene Arbeit mit. Einhellig begrüßt wurden die Praxisnähe und die vielen kleine Übungen zum sofortigen Gebrauch.
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